Mit allen Wassern gewaschen by Jeffrey Ashford

Mit allen Wassern gewaschen by Jeffrey Ashford

Autor:Jeffrey Ashford [Ashford, Jeffrey]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783105610756
Herausgeber: FISCHER Digital
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


12

Kerr parkte das Auto vor dem Drake House und stellte den Motor ab.

»Gute Nacht«, sagte sie sehr weich.

»Kann ich nicht mit ’raufkommen?«

»Nein.«

»Warum nicht?«

»Weil alles so herrlich war. Gertrud ist vielleicht da …« Sie beendete den Satz nicht.

»Warum bleibst du bei ihr?«

»John, denk an dein Versprechen. Keine Zukunft, keine Vergangenheit.«

»Aber das ist doch die Gegenwart. Du lebst mit ihr in der gleichen Wohnung, jetzt.«

»Pandora und Psyche haben sich immer wieder neue Gründe einfallen lassen, um Dinge zu tun, von denen sie wußten, daß sie ihnen weh taten. Tu uns nicht weh, John.«

Sie hat recht, dachte er, er wußte es, und doch wollte er tiefer in sie eindringen, wollte er wenigstens ein paar seiner Fragen beantwortet haben. »Was hat Fraser damit alles zu tun?« fragte er rauh.

»Was meinst du?« fragte sie leise.

»Du weißt, was ich meine.«

Sie beugte sich zu ihm herüber und küßte ihn, zärtlich und leidenschaftlich zugleich, dann zog sie sich von ihm weg und öffnete die Tür. Sie stieg aus. »Morgen um sieben«, sagte sie. Sie lief ins Haus hinein und betete, daß er ihr nicht folgen würde.

Sie spürte die hilflose Gewißheit, daß das Vergnügen, das sie sich zu nehmen gewagt hatte, ihr teuer zu stehen kommen würde. Sie war genauso sicher, daß sie ihn nicht hätte hineinziehen sollen, aber sie konnte sich ihr Verlangen nach Glück nicht abschlagen, ganz egal, wie kurz es währte und wie selbstsüchtig es sich erweisen würde.

Fraser saß im Wohnzimmer in einem Sessel und hatte die Füße auf dem Basttisch. »Du kommst spät«, sagte er.

Sie setzte sich hin. Sie nahm allen Mut zusammen, denn er war offensichtlich in einer gemeinen Stimmung.

»Wo bist du gewesen?«

»Ich war mit Kerr aus.«

»Warum?«

»Das weißt du genauso gut wie ich.« Mit Fraser in seiner gegenwärtigen Stimmung zu reden war wie auf einem gespannten Seil zu balancieren, auf dessen einer Seite ein Tiger und auf der anderen Seite eine Viper wartete. Zeigte man Furcht, würde er einen zertreten, forderte man ihn zu stark heraus, brannte bei ihm die Sicherung durch.

»Was unternimmt die Polizei?« wollte er wissen.

»Sie untersucht den Tod von zwei Seeleuten.«

»Was hat man herausgefunden?«

»Das weiß ich nicht.«

»Warum nicht?«

»Weil ich keine Gelegenheit hatte, das herauszufinden.«

»Und warum untersucht die Polizei diese beiden Todesfälle jetzt erst?«

»Das weiß ich nicht.«

»Du weißt überhaupt nichts.«

»Er spricht nicht über seine Arbeit.«

Fraser sprang auf seine Füße. Er kam zu ihrem Sessel, packte sie unterm Kinn und drehte ihren Kopf zur Seite. »Dein Job ist es, ihn dazu zu bringen, daß er über seine Arbeit redet.«

»Ich tue, was ich kann.«

»Wieviel hast du ihm über mich erzählt?«

»Nichts.«

»Du lügst.«

»Ich bin kein Verräter.«

Er ließ ihren Kopf los. »Du hast mit ihm geschlafen.«

»Das habe ich nicht. Und wenn ich es hätte, dann solltest du nicht vergessen, daß du es mir selbst vorgeschlagen hast.«

Seine Stimme wurde lauter. »Du dreckige Hure! Du hast mit ihm geschlafen!«

»Nein.«

Er ging zu seinem Sessel zurück, hob ein Glas vom Tisch und trank es mit zwei großen schnellen Schlucken leer. »Geh’ ins Schlafzimmer.«

»Es tut mir leid, nein.«

Er warf das Glas gegen die Wand, an der es zerbrach. »Geh’ ins Schlafzimmer!« schrie er.



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